Nachhaltigkeit & Innovation

Klimaforscher: Meeresspiegel steigt schneller als angenommen

/ Sven Ebbing

Zwei neue wissenschaftliche Studien zu den Folgen der Klimaerwärmung zeigen, dass bis 2050 deutlich mehr Menschen unmittelbar vom Anstieg des Meeresspiegels betroffen sein könnten, als bislang bekannt. Vor allem Länder in Asien sind betroffen. Die negativen Folgen der Klimakrise zeichnen sich immer deutlicher ab. Wissenschaftler fordern ein Umdenken.

Zunächst ist da ein Bericht des einflussreichen Weltklimarats, in dem 130 internationale Forscher vor einem deutlich schnelleren Anstieg des Meeresspiegels warnen, als bislang angenommen. So könnte der Pegel des Meeres Ende des Jahrhunderts zwischen 60 und 110 Zentimetern höher liegen als im Jahr 2000, wenn der Ausstoß von Treibhausgasen nicht eingedämmt werde. Metropolen wie Amsterdam oder Shanghai würden in diesem Fall unterhalb des Meeresspiegels liegen.

Zurzeit steige der Meeresspiegel um 3,7 Millimeter pro Jahr – mit stark zunehmender Tendenz. Unter anderem schmilzt nämlich das arktische Eis schneller als gedacht, derzeit um 13 Prozent pro Jahrzehnt. 16 Zentimeter des Meeresspiegelanstiegs gehen laut dem Bericht zufolge, dem 7000 wissenschaftliche Studien zugrunde liegen, bislang auf das Konto des Menschen.

Anstieg Meeresspiegel: Überschwemmungen gefährden Metropolen

Ein noch aktuellerer Bericht unterstreicht die Dramatik des Meeresspiegelanstiegs. Bis 2050, also in kaum mehr als 30 Jahren, könnten bis zu 300 Millionen Menschen unmittelbar vom Wasser bedroht werden. Allein 150 Millionen Menschen leben unterhalb des Meeresspiegels, 150 Millionen weitere könnten von Überschwemmungen betroffen sein. Das ermittelten Forscher der Organisation Climate Central in der Fachzeitschrift Nature Communications.

Die Autoren verwendeten neueste, besonders genaue Geländedaten. Demnach liegen viele Küsten tiefer, als von vielen Klimaforscher bislang angenommen. Waren die Küsten in Europa ohnehin schon sehr genau vermessen und zeigten ein großes Bedrohungsszenario insbesondere für die Regionen an der Nordsee, war das in vielen asiatischen Ländern bisher nicht der Fall. So leben 70 Prozent der vom anschwellenden Meeresspiegel gefährdeten Menschen in acht asiatischen Staaten, darunter China, Indien, Japan und Thailand. Zwar werden Gegenmaßnahmen wie Deiche von den Autoren nicht berücksichtigt, es ist allerdings wahrscheinlich, dass es vor allem in ärmeren Ländern wie Bangladesch bislang kaum Infrastruktur zur Absicherung gegen Überschwemmungen gibt.

Klimaforscher: Auch Erwärmung des Meeres hat Folgen

Apropos Überschwemmungen: Durch den Anstieg der Wassertemperatur im Zuge des Klimawandels werden Sturmfluten immer heftiger. Zudem weist der Weltklimarat darauf hin, dass selbst bei einer Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad zwischen 70 und 90 Prozent der Korallenriffe absterben werden. Die Konsequenzen der Klimakrise für Menschen, Flora und Fauna werden somit immer deutlicher.

Passend dazu haben vier Wochen vor dem UN-Klimagipfel in Madrid 11.000 Wissenschaftler aus der ganzen Welt die Staatengemeinschaft aufgefordert, drastischere Maßnahmen gegen den Klimawandel zu ergreifen. Sie warnten vor einem „Klimanotfall“ und „noch nie dagewesenem Leid“, wenn es bei den aus Sicht der Forscher zu wenig ambitionierten Zielen des Pariser Klimaabkommens bleibe.

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