Verbraucherthemen

H-Gas: Vier Millionen Gasverbrauchern steht Umrüstung ins Haus

/ Sven Ebbing

Millionen von Gaskunden vor allem in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Bremen sind in den kommenden Jahren von einer der größten Umrüstungsvorhaben der deutschen Geschichte betroffen. Laut Bundesnetzagentur werden in den kommenden Jahren bis 2030 insgesamt 5,5 Millionen Gasgeräte umgerüstet, weil zukünftig eine andere Gassorte geliefert wird.

Die Gründe für die Umstellung liegen einerseits in den Niederlanden und andererseits in der Technik der Gasgeräte. Vor allem aus unserem westlichen Nachbarland stammt das sogenannte niedrigkalorische Gas, auch L-Gas (englisch für low=niedrig) genannt, das einen vergleichsweise geringen Methananteil von maximal 87 Prozent hat. Dieses Gas wird hauptsächlich in Nord- und Westdeutschland zum Heizen verwendet. Weil die Vorkommen von L-Gas in den Niederlanden zu Neige gehen und dessen Förderung zudem Umweltschäden und kleine Erdbeben verursacht, sollen auch die bisherigen L-Gas-Kunden zukünftig hochkalorisches Gas mit bis zu 89 Prozent Methangehalt von ihrem Netzbetreiber geliefert bekommen.

Dieses H-Gas mit einem höheren Brennwert stammt in der Regel aus Norwegen oder Russland und ist dort auf absehbare Zeit noch ausreichend vorhanden. Geräte, die für die Verbrennung von L-Gas konzipiert sind, können allerdings nicht auch automatisch auch H-Gas verarbeiten. Deshalb müssen Fachfirmen eine Düse austauschen und die Steuerung anpassen.

Hohe Kosten für alte Gasgeräte

Die gute Nachricht: Auf die Verbraucher – betroffen sind Mieter und Eigentümer gleichermaßen – kommen für die Umrüstung in der Regel keine Kosten zu. Nur Haushalte, deren Geräte mehr als 30 Jahre auf dem Buckel haben, müssen selbst für moderne Geräte aufkommen. Dafür gibt es keine passenden Ersatzteile mehr. Betreffen dürfte das aber lediglich ein bis zwei Prozent aller Geräte.

Die Gasrechnung könnte hingegen in ganz Deutschland um wenige Euro teurer werden, weil die Gesamtkosten der Umstellung auf alle Gaskunden im Land umgelegt werden. Die bisherigen L-Gas-Kunden erwartet darüber hinaus jedoch keine Zusatzkosten. Zwar ist H-Gas etwa zehn Prozent teurer als L-Gas, durch den höheren Energiegehalt wird jedoch im Gegenzug auch rund zehn Prozent weniger Gas benötigt.

Netzbetreiber informiert Kunden per Post

Wann es für die vier Millionen Haushalte, davon allein zwei Millionen in Nordrhein-Westfalen, konkret wird, erfahren sie per Post von ihrem jeweiligen Netzbetreiber. Der Zeitpunkt der Umstellung kann je nach Wohnort noch einige Jahre entfernt liegen. Sobald es soweit ist, gilt es zwei Termine individuell zu vereinbaren: Beim ersten Mal überprüfen vom jeweiligen Netzbetreiber beauftragte Techniker den Status Quo des Gasgeräts, beim zweiten Mal erfolgt die eigentliche Umrüstung. Wehren kann man sich gegen die Umstellung übrigens nicht, diese ist verpflichtend.

In der Regel sollte die Umrüstung reibungslos über die Bühne gehen. Ob und wann sie betroffen sind, können Verbraucher bei ihrem jeweiligen Netzbetreiber erfragen.

Weitere Quellen:
Artikel des Bonner Generalanzeigers zu Gasumstellung
Artikel aus der Süddeutschen Zeitung
 

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