In 24 Stunden zum neuen Stromanbieter: Neue Regeln ab Juni 2025

Schneller Wechsel möglich, aber nicht ohne Einschränkungen
Ab dem 6. Juni 2025 gilt eine neue gesetzliche Vorgabe: Der technische Ablauf beim Stromanbieterwechsel muss künftig werktags innerhalb von 24 Stunden erfolgen. Damit setzt Deutschland eine EU-Richtlinie um - die Bundesnetzagentur übernimmt dabei die Koordination.
Bislang hatten Netzbetreiber und Versorger bis zu drei Wochen Zeit für den technischen Vollzug eines Wechsels. Künftig geht es deutlich schneller. Die entsprechende Infrastruktur wurde bereits geschaffen.
Wichtig: Die 24-Stunden-Regel bezieht sich ausschließlich auf die technische Marktkommunikation, also die Anmeldung beim Netzbetreiber und die Systemumstellung. Der tatsächliche Lieferbeginn kann weiterhin zu einem späteren, z. B. vom Kunden gewählten Datum erfolgen.
Auch bleibt der Wechsel an bestehende Vertragslaufzeiten und Kündigungsfristen gebunden. Wer beispielweise einen Vertrag mit vierwöchiger Kündigungsfrist hat, kann trotz der schnelleren Abwicklung erst nach Ablauf dieser Frist wechseln.
Langfristig soll der 24-Stunden-Wechsel den Wettbewerb auf dem Strommarkt stärken und die Markttransparenz erhöhen.
Wegfall der 6-Wochen-Frist beim Umzug: Das ändert sich
Zukünftig gilt:
- Der Wechsel kann nur noch zu einem zukünftigen Termin erfolgen.
- Eine rückwirkende Ummeldung ist nicht mehr möglich.
Das heißt konkret: Wer umzieht, sollte rechtzeitig aktiv werden:
- Ein- und Auszug frühzeitig melden
- Zählerstand am Umzugsdatum mitteilen
- Zählerstände dokumentieren (Foto + Übergabeprotokoll)
Wird der bestehende Vertrag durch den Vormieter nicht gekündigt oder umgemeldet, läuft dieser weiter, und zwar auf dem Zähler der Wohnung. Das kann zu Komplikationen führen, insbesondere bei der Kostenverteilung. Hier hilft nur eines: eine frühzeitige Absprache mit Vor- oder Nachmietern.
Die MaLo-ID wird beim Wechsel wichtig
Eine zentrale Rolle beim neuen Wechselprozess spielt die Marktlokations-Identifikationsnummer (MaLo-ID). Diese elfstellige Nummer wurde zwar bereits 2018 eingeführt, gewinnt aber jetzt entscheidend an Bedeutung.
Die MaLo-ID ist eine eindeutige Kennzeichnung des Ortes, an dem Strom erzeugt oder verbraucht wird - sei es eine Wohnung, ein Büro oder ein ganzes Haus. Sie ermöglicht es Netzbetreibern und Versorgern, den Wechsel technisch korrekt und in der geforderten Zeit umzusetzen.
Wo finde ich die MaLo-ID?
In der Regel ist sie auf der Stromrechnung vermerkt. Alternativ kann sie beim aktuellen Anbieter erfragt werden.
Gas bleibt (noch) außen vor
Die neue 24-Stunden-Wechselregelung betrifft ausschließlich den Strommarkt. Für den Gaslieferantenwechsel bleibt vorerst alles beim Alten. Eine vergleichbare Anpassung im Gasbereich ist frühestens für Oktober 2026 vorgesehen.
Quellen:
European Union
RND.de
Verbraucherzentrale Niedersachsen
Verbraucher Mindestlaufzeit und Kündigungsfrist: Was Verbraucher wissen müssen
Der Abschluss eines Strom- oder Gasvertrags ist für viele Haushalte eine Routineangelegenheit. Doch…

Verbraucher Was ist ein Arbeitspreis und was ein Grundpreis?
Wer seinen Strom- oder Gasverbrauch genauer unter die Lupe nimmt oder einen neuen Energievertrag…

Verbraucher So nutzen Sie Bonus-Tarife bei Energieanbietern optimal
Der Wechsel zu einem neuen Energieanbieter kann finanziell attraktiv sein, insbesondere wenn…

Energiewende Regionalstrom: Lokale Energie für nachhaltige Versorgung
Die Energiebranche befindet sich im Wandel, und ein bedeutender Akteur rückt dabei zunehmend ins…
