Verbraucherthemen

Maskottchen-Wahl: Wenn Energieversorger ganzjährig Karneval feiern

Ergebnis Stiftung Warentest

Energieversorger, die was auf sich halten, setzen nicht auf niedrige Preise oder guten Service – sondern auf das richtige Maskottchen. Dass dabei nicht immer gelungene Geschöpfe entstehen, versteht sich irgendwie von selbst. Das Energieverbraucherportal hat sich umgesehen und zeigt die interessantesten Maskottchen.

Maskottchen sollen den Wiedererinnerungswert an eine Marke, an ein Unternehmen oder an einer Veranstaltung steigern. Das klappt stellenweise auch ganz gut. Goleo, den Löwen zur Fußball-WM 2006 in Deutschland kennen wohl noch die meisten. Allerdings hilft hier auch der regionale Bezug. Oder kennen Sie noch den Leoparden Zakumi, der die WM in Südafrika vier Jahre später begleitete? Für Stadtwerke und Versorger, die oft vor Ort ihre Kunden haben, mag der Umstand, dass sie keine überregionale Bekanntheit erlangen müssen, auch der Grund sein, warum einige Maskottchen merkwürdig anmuten.

Das Glühwürmchen als Maskottchen-Hit

Die Glühwürmchen Lotti und Karlo der Stadtwerke Müllheim-Staufen beispielsweise sehen eher aus wie ein Karnevalskostüm, das den Altweiberabend nicht unbedingt überstehen muss. Ebenfalls ein Glühwürmchen hat local energy, eine Zusammenarbeit von Versorgern in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Es wirkt zwar besser gemacht, allerdings lässt einem der Gesichtsausdruck ratlos zurück. Das Glühwürmchen ist ansonsten ein gern genommenes Insekt.

Kreativ: Wenn sich das Maskottchen nicht von selbst erklärt

Bei einigen anderen Versorgern muss man zweimal gucken, um zu erkennen, was man da eigentlich vor sich hat. Da gibt es die Stadtwerke Rostock mit dem „Stromer“. Stromer sieht aus wie ein großer, knallgelber Kanarienvogel. Vielleicht ist er aber auch ein Küstenvogel. Und die Farbe Gelb erklärt sich mit der nicht abwegigen Assoziation mit Strom. Ähnliche Fragen stellen sich bei „SWEN“, dem Maskottchen der Stadtwerke Werl. Es trägt einen roten Helm und hat Fühler auf dem Kopf, Brille und irgendwie was Rücksackähnliches auf dem Rücken. Und es ist blau. Nein, das Maskottchen trägt keine Flasche Bier torkelnd durch die Gegend, aber ja, vielleicht brauchte man selber einen Schluck für eine solche Kreativität bei der Maskottchen-Gestaltung. Immerhin will man meinen, da es auch etliche Glühbirnen, Wassertropfen und Steckdosen als Maskottchen gibt, da wünscht man sich dann doch mehr Einfallsreichtum.

Kommen wir zu den Stadtwerken Essen. Die haben als Maskottchen Karlo, den Goofy-Verschnitt. Dieser bleibt – das muss man den Essenern lassen – im Gedächtnis bei den Leuten. Karlo hat eine ungewöhnliche Frisur mit dicken, abstehenden Haaren, trägt Brille und hat eine riesige gelbe Fliege als modisches Accessoire. Dank des Namens ist auch Ulli Gulli einprägsam, das Waschbär-Maskottchen der Stadtentwässerung Dresden. Dahinter steckt sogar eine Geschichte. In Dresden wurde tatsächlich mal ein verlassenes Waschbär-Baby gefunden, dass von einer Auffangstation aufgepäppelt wurde und den Namen bekommen hat.

Der Ort gibt den Namen vor

Die Stadtwerke Leipzig präsentieren indes ein durchaus aufwendiges Maskottchen – mit dem Namen Enni. Enni hat zwei Zöpfe, die als Kabelenden aus ihrem Kopf kommen. Ihr Körper ist nach einem Gasbrenner eines Gasherds modelliert. Enni wirkt zwar kinderfreundlich, dennoch stellt sich die Frage, ob Kindern damit die Gefahren von Gas und offenen Stromkabeln näher gebracht werden.

Dann gibt es auch noch die Maskottchen, die sich schlicht an den Ortsnamen handeln, den sie vertreten. Da gibt es Ecki, das Eichhörnchen, das die Stadtwerke Eckernförde repräsentieren soll, sowie zum Beispiel auch Freddy Ferkel. Das Schwein kann dabei nur aus einer Stadt in Deutschland kommen – und zwar aus Schweinfurt.

Ein Maskottchen kommt selten allein

Bei einigen Versorgern reicht ein Maskottchen scheinbar nicht aus, da müssen es gleich mehrere sein. Ein Beispiel hierfür sind die E-Meise und die G-Meise, die zusammen für die Stadtwerke Ilmenau als E-meisen werben (10). Warum allerdings die eine Ameise ein „e“ trägt, während der Versorger stets mit Strom und Gas wirbt, bleibt ein Rätsel. Sicherlich steht es für Energie, aber warum dann G-Meise? Zu lange darf man sich hiermit nicht aufhalten. Mit mehreren Maskottchen wirbt auch Erdgas Schwaben. Sie haben sich drei Einzeller zugelegt, die auf die Namen effi, erni und eisi hören. Dabei stehen sie stellvertretend für Energieeffizienz, Erneuerbare Energien und Energiesparen. Auch wenn sie zum Verwechseln ähnlich sind, so kann man sich die mannshohen Kleinstlebewesen sehr gut merken.

Fazit: Der Blick auf die Maskottchen der Versorger und Stadtwerke zeigt, dass gute Maskottchen zu finden, ein schwieriges Unterfangen ist. Meist bleiben sie dabei unfreiwillig gut im Gedächtnis. Vielleicht sollten sie sich dann doch lieber um niedrige Preise und eine hohe Kundenzufriedenheit kümmern.

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