Politik & Wirtschaft

Globale Hitzewelle: Klimawandel treibt Temperaturen weltweit auf Höchstwerte

/ Jule Krause

Ungewöhnlich hohe Temperaturen sorgen derzeit rund um den Globus für Schlagzeilen und machen den Menschen das Leben schwer. Ist die globale Hitzewelle ein Ergebnis des Klimawandels, und wenn ja- wie soll es weitergehen?

Weltweite Hitzewelle - ungewöhnlich vor allem nördlich des Polarkreises

Während wir in Deutschland diese Woche anhaltende Spitzenwerte um 35 Grad erwarten und  mancherorts sogar mit Temperaturen gerechnet werden kann, die an der 40-Grad-Marke kratzen, breiten sich in Schweden schwere Waldbrände aus. 20.000 Hektar Fläche sind von mehr als 40 Bränden betroffen, die nach wochenlanger Rekordhitze überall im Land ausgebrochen sind. Internationale Löschflugzeuge und Hubschrauber sind im Einsatz, um die schnelle Ausbreitung zu stoppen. Doch das ist gar nicht so einfach, da die nationalen Kapazitäten nicht mehr ausreichen und bereits 15 Brände außer Kontrolle geraten sind. Auch in den Nachbarländern Norwegen und Finnland leiden die Menschen unter der für die Nordhalbkugel ungewöhnlichen Hitze. Besonders besorgniserregend: in Sibirien sind es mit 32 Grad derzeit etwa 20 Grad heißer als die Temperaturen dort normalerweise betragen. Auch in Griechenland sind verheerende Waldbrände ausgebrochen. Besonders die Region rund um die Hauptstadt Athen ist betroffen. 74 Menschen fielen den Bränden bereits zum Opfer.

Darüber hinaus werden aus Kanada traurige Nachrichten gemeldet. Im Osten des Landes starben 70 Menschen durch die Hitzewelle. Die Stadt Montréal verzeichnete Anfang Juli sogar die höchsten Temperaturen seit 147 Jahren. Auch in Japan kämpfen die Menschen mit den extremen Temperaturen. Innerhalb von gerade einmal zwei Wochen starben 32 Menschen an den Folgen, mehr als Zweitausend erlitten einen Hitzeschlag. Im algerischen Ouargla wurden unglaubliche 51,3 Grad gemessen- Temperaturen, die man sich hierzulande nicht mal vorstellen kann.

Hitzewelle zieht weitreichende Folgen mit sich

Problematisch sind an erster Stelle natürlich die Auswirkungen auf den Menschen, der die heißen Temperaturen nicht gewohnt ist. Vor allem ältere Menschen mit Vorerkrankungen und kleine Kinder sind in gesundheitlicher Gefahr. Der sogenannte „Sommersmog“, der durch die Mischung von Hitze und durch die Luft fliegende Pollen entsteht, kann besonders gefährlich werden.

Auch wirtschaftliche Konsequenzen bleiben nicht aus. Viele Landwirte sehen sich in ihrer Existenz bedroht, da die Ernte zu schnell reift und somit Ernteeinbußen oder ganze Ernteausfälle folgen. Dementsprechend ist es möglich, dass das Futter für die Tiere ebenfalls knapp wird.

Die Umwelt verändert sich durch die überdurchschnittlich hohen Temperaturen. Pflanzen vertrocknen, in den Flüssen fließt immer weniger Wasser und ganze Wälder sind durch Waldbrände gefährdet. Bei anhaltender Hitze kann der Sauerstoffgehalt in den Seen abnehmen- sie „kippen“ dadurch. Gleichzeitig steigen der Wasser- und der Energieverbrauch, beispielsweise durch den Betrieb von Klimaanlagen. Problematisch ist, dass die dafür benötigte Energie oft aus fossilen Energieträgern gewonnen wird und somit zum Klimawandel beiträgt- je mehr, desto mehr gekühlt wird.

Eine Folge des Klimawandels?

Von einer Hitzewelle wird gesprochen, wenn die Durchschnittstemperaturen mindestens fünf Tage ohne Unterbrechung um fünf Grad überschritten werden. Dies ist nicht das erste Mal der Fall: bereits im August 2003 gab es in Europa eine Hitzewelle, die geschätzte 70.000 Todesopfer einforderte und somit als eine der opferreichsten Naturkatastrophen der letzten 40 Jahre sowie eine der schwersten Naturkatastrophen der letzten 100 Jahre gilt.

13 Jahre später, im Jahr 2016, wurden daraufhin die weltweit höchsten Temperaturen seit Beginn der Messungen verzeichnet. Meteorologen führen dies auf das Wetterphänomen El Nino und die globale Erwärmung zurück. Besonders interessant:  2018 lässt sich das gegenteilige Wetterphänomen La Nina beobachten, das die Temperaturen normalerweise senkt- und dennoch ist der Monat Juli einer der heißesten seit Anfang der Temperaturaufzeichnungen.

Experten sehen die weltweiten Temperaturanstiege als ein Ergebnis des Klimawandels, welcher mit Hitzeperioden und Wetterextremen einhergeht. Zwar ist unbestritten, dass sich das Klima generell verändert und einzelne Temperaturrekorde nicht unbedingt auf den Klimawandel zurückzuführen sind, trotzdem sind momentane Wettertrends vor allem der steigenden Treibhausgaskonzentration in der Erdatmosphäre geschuldet. Dies manifestiert sich darin, dass die Wetterlage wochenlang gleich bleibt und durch viele Hochdruckgebiete gekennzeichnet ist.

Am Beispiel Schweden wird deutlich, dass die Behörden mit dem Ausmaß der Hitzewelle überfordert sind. Dies könnte, angesichts der anstehenden Parlamentswahlen, ein Anlass sein, dem Klimathema eine höhere Priorität beizumessen- an der Zeit ist es dazu ist angesichts der weltweiten Trends allemal.

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