Nord Stream 2 - kein Ende in Sicht
Die in der Ostsee von Russland nach Deutschland führende Gaspipeline Nord Stream 2 soll nach Angaben des Bundesamts für Seeschifffahrt bald fertiggestellt und mindestens 50 Jahre lang betrieben werden. Laut bisheriger Genehmigung hätte der Betrieb Ende Mai aufgenommen werden können. Da das Verlegeschiff aufgrund der Sanktionsandrohungen der Vereinigten Staaten vom Schweizer Eigner zurückgezogen wurde, musste ein anderer Schiffstyp für die Positionierung der Pipeline eingesetzt werden. Aus diesem Grund war eine erneute Genehmigung erforderlich, die für ein russisches Verlegeschiff erteilt wurde, welches den Bau fortführen soll.
Der russische Energiekonzern Gazprom, als Eigentümer der Nord Stream 2 und Hauptinvestor, teilte mit, dass 94 Prozent der Pipeline fertiggestellt seien. Es fehlten noch etwa 150 Kilometer der Pipeline bis zum deutschen Festland.
Manche Politiker sind der Auffassung, dass der Bau von Nord Stream 2 abgeschlossen werden soll, da fossiles Erdgas eine Übergangslösung sei, schließlich könne Erdgas erst in einigen Jahren durch regenerative Energieträger ersetzt werden und müsse daher als Sprungbrett dienen.
Debatte um das deutsch-russische 9,5-Milliarden-Euro-Projekt: Fossiles Gas als Übergangstechnologie
Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) will das Projekt zu Ende bringen: „Weil Deutschland aus Atomenergie und Kohlekraft aussteigt, brauchen wir neben dem Ausbau der erneuerbaren Energien auch Gas als Übergangstechnologie“. Die Botschaft scheint klar zu sein: Die Pipeline soll einen günstigen Beitrag für den Schutz unserer Umwelt leisten.
Diese Begründung ist allerdings politisch umstritten. Der Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH), Sascha Müller-Kraenner stellt die Notwendigkeit der Gasleitung als Brückentechnologie in Frage und beabsichtigt Widerspruch einlegen, einschließlich Prüfung einer sofortigen Klage. Der DUH zufolge wurde der Weiterbau in der Zeit der Wintervogelrast im Vogelschutzgebiet genehmigt. Außerdem seien bei der neuen Genehmigung eigene Klimaschutzargumente außer Acht geblieben.
Ist der Eingriff in die maritime Umwelt hinnehmbar?
Nord Streams 2 wird auch deshalb kritisiert, weil eine Gas-Pipeline durch das Meer nachteilige Auswirkungen auf das Ökosystem haben könnte und Deutschland von klimaschädlichen Gas abhängig machen würde.
Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) prüft nun die rechtlichen Möglichkeiten, die Aufnahme der Bauarbeiten im Vogelschutzgebiet zu verhindern. Zudem wird vom NABU kritisiert, dass die im Naturschutzrecht verankerten Ausgleichmaßnahmen schädigender Eingriffe durch Ersatzgelder kompensiert werden.
Quellen:
Artikel der Süddeutschen Zeitung
Bericht NABU
Beitrag der Tagesschau
Artikel auf energynewsmagazine.at
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