Nachhaltigkeit & Innovation

Westküste100 – Wasserstoffprojekt in Schleswig-Holstein startet

In Schleswig-Holstein entsteht in den kommenden Jahren das Reallabor Westküste100. Das Wort Labor deutet bereits an, dass es sich um ein Versuchsprojekt handelt, bei dem eine regionale Wasserstoffwirtschaft erprobt werden soll. Mittelfristiges Ziel soll dabei eine Anlage mit bis zu 700 Megawatt Leistung sein – alles auf Grundlage von mit Windstrom produziertem Wasserstoff.

An der Raffinerie Heide unweit der Westküste Schleswig-Holsteins, entsteht ein weiterer spannender Baustein zur Erreichung der Klimaziele. Insgesamt zehn Unternehmen aus unterschiedlichen Industriezweigen stehen hinter dem Projekt, das passenderweise „Westküste100“ genannt worden ist. Zentral soll bei diesem Projekt die Umwandlung von Wasser durch Windenergie in Wasserstoff und Sauerstoff sein. Mit den entstandenen Gasen werden dann weitere Industriezweige versorgt. Künftig plant man mit Anlagen in der Größenordnung von 700 Megawatt.  „Wir verstehen die Energiewende sektorenübergreifend. Indem Industrie, Wissenschaft und Politik an einem Strang ziehen, wird unsere 700-MW-Vision Realität werden“, so der Geschäftsführer der Raffinerie Heide, Jürgen Wollschläger.“

Neun weitere Unternehmen stehen hinter diesem Projekt, so z.B. die Stadtwerke Heiden, aber auch der Zementhersteller Holcim. Die Unternehmen steuern selbst 90 Millionen Euro zu dem Projekt bei. Der Bund gibt im Rahmen der Nationalen Wasserstoffstrategie weitere 30 Millionen Euro dazu. In der nun geplanten Projektanlage soll die Leistung bei 30 Megawatt liegen. Projektstart war bereits am 01. August. Nun ist geplant bis 2030 Erfahrungen zu sammeln, die dabei helfen sollen, solche Anlagen in deutlich größerem Maßstab realisieren zu können.

Wasserstoff als Treibstoff: Was passiert im „Labor“ Westküste100?

Doch was passiert in dieser Anlage eigentlich? Alles beginnt mit der Windenergie, die für das Projekt als Grünstrom zur Verfügung steht. Dieser Strom wird für die Elektrolyse benötigt, die das Element Wasser in die beiden Gase Wasserstoff und Sauerstoff spaltet. Das Besondere an dem Projekt ist, dass nicht nur der Wasserstoff ins Gasnetz gespeist und genutzt wird. Auch der entstandene Sauerstoff wird in der Zementproduktion verwendet. Dort entsteht beim Produktionsprozess klimaschädliches CO2, was nicht einfach in die Luft gelassen wird, sondern der Methanolsynthese hinzugefügt wird. Hierfür wird wiederum Wasserstoff benötigt, der aus der Elektrolyse bereitgestellt wird. Das entstandene Methanol kann dann in der Raffinerie weiter verarbeitet werden zu Gas, Benzin und Kerosin. Somit greifen verschiedene Industriebereiche ineinander. Ursprung ist dabei die grüne Energie aus der Windkraft.

Günther: „Das ist ein guter Tag“ – nationale Wasserstoffstrategie der Bundesregierung

Der Ministerpräsident Schleswig-Holsteins, Daniel Günther (CDU), bezeichnete die Förderung durch den Bund als „einen guten Tag“, nicht nur für Schleswig-Holstein, sondern auch für die Energiewende und den Klimaschutz, da es „Ökonomie und Ökologie in hervorragender Weise“ verbinde.

Hintergrund für der Förderung des Bundes ist der Ideenwettbewerb „Reallabore der Energiewende“ des Bundeswirtschaftsministeriums, bei welchem bis April 2019 Projektskizzen eingereicht werden konnten, die einen ganzheitlichen Ansatz bei der Vermengung neuer Technologien unter realen Bedingungen verfolgen. Im Juli vergangenen Jahres wurden dann 20 Projekte vom Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) ausgewählt – unter anderem Westküste100.

Weitere Quellen:
Website des Projekts Westküste100
Artikel des NDR zum Projekt Westküste100
Meldung der Landesregierung Schleswig-Holstein zum Projekt

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