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Kreative Forschung für die Energie-Zukunft

Von Projekten, die einen zum Schmunzeln bringen, über zukunftsfähige Erfindungen bis hin zu eher unrealistischer aber ausbaufähiger Forschung, betrachten wir in den kommenden Wochen die kreativsten Innnovationen rund um das Thema Energie und Nachhaltigkeit. Oft finden die originellen Erfindungen und nachhaltigen Start-Ups zu wenig Beachtung – denn die Ideen und Forschungsergebnisse der Tüftler sind überaus innovativ und zudem klimapolitisch relevant.

Haben Sie sich zum Beispiel mal gefragt, was eigentlich mit alten Windrädern passiert? Oder aus welchen außergewöhnlichen „Materialien“ Energie gewonnen werden kann? Viele einfallsreiche Forscher und Gründer haben hierauf und auf einige andere Fragen Antworten gefunden. Die Wissenschaft ist also eine wichtige Stütze bei der Umsetzung und Erforschung in Sachen Klimaschutz. Wo die Politik und Industrie hinterherhinkt, haben Forscher und Gründer Lösungen parat. Nicht zuletzt muss die Welt mehr auf die eindrucksvollen Ideen bauen, um die Umwelt zu schützen und allen Menschen, die davon betroffen sind, mit innovativen Maßnahmen zur Seite zu stehen. Grund genug, dass wir uns mal umgeschaut haben und den einzelnen Projekten ihre verdiente Aufmerksamkeit schenken – angefangen beim Ausgangspunkt vieler Projekte, der „Start Up Energy Transition“.

„Start Up Energy Transition“: Kreative Forschung treibt die Energiewende voran

Wirft man einen Blick auf den von Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) Mitte Juni vorgestellten Klimaschutzbericht 2017, rücken die Klimaschutzziele der Bundesregierung in weite Ferne. Zwar hat eine Untersuchung des Fraunhofer Instituts für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik mittlerweile ergeben, dass die CO2-Emissionen bis 2020 doch noch wie ursprünglich geplant um 40 Prozent gegenüber 1990 gesenkt werden können, doch dies stellt die deutsche Politik momentan vor einige Herausforderungen. Umso größeres Potenzial geht von Start-Ups aus, die die Energiewende mit ihren innovativen Ideen vorantreiben wollen. Ein Wettbewerb der Deutschen Energie-Agentur bietet Anreize-  und Chancen.

Deutsche Energie-Agentur prämiert kreative Forschung für den Klimaschutz

Die Deutsche Energie-Agentur (dena) hat es sich zur Aufgabe gemacht, einen Beitrag zur Durchsetzung der energie- und klimapolitischen Ziele der Bundesregierung zu leisten. Das im Jahr 2000 gegründete „Kompetenzzentrum für Energieeffizienz, erneuerbare Energien und intelligente Energiesysteme“ hat bereits rund 650 Projekte im Zeichen der Energiewende realisiert. Eines davon nennt sich „Start Up Energy Transition“ und unterstützt Energie-Start-Ups und ihre Innovationen. Mithilfe eines Events und einer Auszeichnung soll ein internationales Netzwerk zwischen Gründern, Unternehmen und Investoren geknüpft werden. Die Idee: Neu gegründeten Unternehmen soll die Möglichkeit gegeben werden, im Energiesektor Fuß zu fassen, denn dies ist nicht immer einfach.

Start Up Energy Transition Award zum zweiten Mal erfolgreich verliehen

2017 verlieh die internationale Jury erstmals den Start Up Energy Transition Award - mit großer positiver Resonanz. Und auch dieses Jahr gab es Grund zum Feiern: Aus über 400 Bewerbungen aus 68 Ländern wurden 18 Finalisten ausgewählt, die die Chance bekamen,  ihre Ideen beim Tech Festival am 16. April in Berlin zu präsentieren. Herausforderungen stellten vor allem die Themen „Blockchain“ und „Internet of Things“ dar; wichtige Punkte auf der Agenda waren darüber hinaus der Ausbau der erneuerbaren Energien und die Gestaltung des Energiemarktes. Zum Schluss konnten sich sechs Vorreiter der Energiewende in verschiedenen Kategorien über eine Auszeichnung freuen, darunter zwei aus Deutschland. Wir haben uns die verschiedenen Start-Ups genauer angeschaut und stellen zwei der vielversprechenden Titelträger 2018 vor.

„Coolar“ verhilft zum Ausbau des Gesundheitssystems

In der Kategorie „Energieeffizienz, smarte Geräte und Speicher“ gewann Coolar aus Deutschland. Das 2012 gegründete Start-Up hat einen gleichnamigen Kühlschrank entwickelt, der ganz ohne Strom funktioniert. Ermöglicht wird der Betrieb des nachhaltigen Geräts durch Solarwärme, die mithilfe eines Wassertanks in Kälte verwandelt wird. Auf den ersten Blick nicht sehr naheliegend, aber besonders praktisch, ist die Erfindung für den  medizinischen Bereich: Abgelegene Krankenhäuser in Ländern mit schlechter Infrastruktur und ohne Netzanschluss können mithilfe des stromunabhängigen Systems lebensnotwenige Impfstoffe und Medikamente kühl lagern. Dementsprechend besteht bereits eine Kooperation mit der Organisation Ärzte ohne Grenzen. Die Partnerschaft mit weiteren Organisationen ist außerdem geplant. Darüber hinaus können ärmere Regionen und Entwicklungsländer mit unzuverlässiger oder teurer Stromversorgung profitieren, indem sie ihre Lebensmittel einfacher lagern und haltbarer machen können. Generell ist das Gerät der Berliner Firma sehr umweltfreundlich und schont auf lange Sicht den Geldbeutel: im Vergleich zu herkömmlichen Kühlschränken können mindestens 60 Prozent der anfallenden CO2-Emissionen und mehr als 75 Prozent der Betriebskosten eingespart werden. Das Potenzial der Idee von Gründerin Julia Römer wurde übrigens schon eher erkannt: 2016 gewann die studierte Wirtschaftsingenieurin mit ihrem damals zehnköpfigen Team 50.000 Dollar beim internationalen Social-Startup-Wettbewerb The Venture.

 „Acacia Innovations“ setzt sich für die Energieversorgung für Menschen in Kenia ein

Eine weitere spannende Kategorie ist der „Sonderpreis UN-Nachhaltigkeitsziel 7“. Das hier angesprochene Ziel der Vereinten Nationen beinhaltet, dass der Zugang zu bezahlbarer, verlässlicher, nachhaltiger und zeitgemäßer Energie für alle Menschen gesichert sein soll. Hier konnte das Unternehmen Acacia Innovations aus Kenia überzeugen. Bei ihm steht die nachhaltige Zubereitung von Essen im Vordergrund: Schulen und kleine Unternehmen in Kenia werden mithilfe eines Abonnements mit umweltfreundlichen Brennstoffen und bezahlbaren Küchenherden versorgt. Als Alternative zu herkömmlichem Feuerholz verkauft das Start-Up sogenannte „Kuni Safi“ Briketts aus Rohrzuckerabfällen, die den CO2-Ausstoß, sowie Rauch und Schadstoffemissionen verringern sollen. Dies wirkt sich nicht nur positiv auf die Gesundheit aus, da das Risiko für Atemwegs- und Herzerkrankungen reduziert wird, sondern liefert auch einen positiven Beitrag zum Schutz der Wälder des afrikanischen Landes. Jede Tonne des Brennstoffs rettet nach eigenen Angaben 25 Bäume und liefert so viel Energie wie zwei Tonnen Feuerholz. Auch der Kostenfaktor spielt eine wichtige Rolle, da Holzkohle und Feuerholz deutlich teurer sind.

Spannende Energie-Projekte machen Hoffnung auf mehr

Die vorgestellten Start-Ups verdeutlichen: in der Energiebranche gibt es viele kluge Köpfe, die sich für eine zügige Energiewende und eine flächendeckende, nachhaltige Energieversorgung einsetzen. Ihre Ideen decken die verschiedensten Bereiche rund um das Thema Energie ab und haben das Potenzial, Versorgungslücken rund um den Globus zu schließen. Dennoch: Platz nach oben ist noch. Erfreulich ist, dass die Ideen von jungen Gründern erkannt und geschätzt werden und ihnen durch eine derartige Veranstaltung ermöglicht wird, sich zu vernetzen und auf sich aufmerksam zu machen. Man kann gespannt sein, was der nächste Energy Transition Award für Start-Ups bereithält und welche spannenden Projekte kommendes Jahr vorgestellt werden.

Weitere Quellen:
Artikel der DENA zu Energie-Startups
Webseite von Coolar
Webseite von Acacia Innovations

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