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Wasser fördern mit Wasserkraft in Nordvietnam

/ Sven Ebbing

Die geschmückten Straßen und Vorgärten sowie der verlockende Duft von Glühwein und gebrannten Mandeln machen schnell klar: Es ist Vorweihnachtszeit! Allerdings zeigt sich diese Zeit des Jahres nicht unbedingt von ihrer nachhaltigen Seite. Gefällte Weihnachtsbäume in Wohnzimmern, volle Innenstädte und Geschäfte, Paketdienste laufen auf Volllast. Damit der Öko-Gedanke dennoch nicht zu kurz kommt präsentieren wir mit jeder angezündeten Adventskerze eine nachhaltige und spannende Idee.

Wenn wir kochen wollen oder Durst haben, brauchen wir nichts weniger zu tun, als den Wasserhahn aufzudrehen. Die Wasserversorgung in Deutschland ist allzeit sicher und genügt höchsten Qualitätsansprüchen. Sorgen um Sauberkeit und Genießbarkeit kennen wir hierzulande nicht. In anderen Regionen der Erde ist das anders, Wasser ist dort eine knappe Ressource und zusätzlich durch Umwelt- und Klimaveränderungen gefährdet. Dort muss der Umgang mit dem lebenswichtigen Element besonders gut durchdacht sein. Wir blicken deshalb nach Vietnam, wo mit Hilfe aus Deutschland ein Projekt auf die Beine gestellt wurde, mit dem 10.000 Menschen trotz schwieriger Bedingungen verlässlich mit Wasser versorgt werden. Das Projekt läuft unter dem Namen „KaWaTech Solutions“ und wird unter anderem vom Bundesforschungsministerium gefördert.

Sichere Wasserversorgung in Karst-Gebieten

Im hohen Norden Vietnams, auf dem Dong-Van-Karst-Plateau an der Grenze zu China, stammt das Wasser aus sehr tiefen Hohlräumen im porösen Karstgestein. Es von dort an die Oberfläche zu fördern ist besonders kompliziert, weshalb die Menschen häufig auf natürliche Quellen angewiesen sind. Damit sind die Bewohner jedoch in hohem Maße von Trocken- und Regenzeiten abhängig. Um diese Abhängigkeit zu verringern, haben Entwickler des Karlsruher Insituts für Technologie (KIT) in Zusammenarbeit mit vietnamesischen Kollegen eine Anlage gebaut, die den etwa 10.000 Bewohnern das ganze Jahr über zuverlässig Wasser bereitstellt.

Mit der Infrastruktur eines bestehenden, aber nur in der Regenzeit benutzten Wasserkraftwerkes bauten die Wissenschaftler ein System, mit dem Grundwasser allein mithilfe des Wassers aus dem Fluss Seo Ho gefördert werden kann. Zwei Turbinen, die vom Flusswasser angetrieben werden, sind dabei mechanisch mit zwei Förderpumpen verbunden. Auf diese Weise werden 1,5 Millionen Liter Wasser pro Tag gefördert und gelangen über Hochdruckleitungen auch zu den höhergelegenen Siedlungen. Somit arbeitet das System ökologisch nachhaltig nur mit natürlichen Energiequellen und ist nicht etwa von elektrischem Strom abhängig.

Wasser wird gerecht und flexibel verteilt

Damit nicht genug, sollen in den kommenden Monaten unter anderem weitere solarbetriebene Pumpen und eine Anlage zur Wasseraufbereitung für das häufig verschmutzte Karstgrundwasser installiert werden. Außerdem wurde bereits ein großer Behälter mit mehreren Wasserkammern konstruiert, der dafür sorgen soll, dass die begrenzten Wassermengen gerecht und flexibel verteilt werden.

Das Projekt „KaWaTech Solutions“ zeigt eindrucksvoll, wie es mit verhältnismäßig geringem Aufwand gelingen kann, die Versorgung auch in Regionen zu garantierten, in denen das Wasser nicht wie selbstverständlich jederzeit sauber aus dem Hahn sprudelt.

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