Verbraucherthemen

Nachhaltige Klamotten: Tipps für mehr Nachhaltigkeit

Schlechte Löhne, Überstunden, Diskriminierungen, Gewalt – die Arbeitsbedingungen der Näherinnen und Näher in Bangladesch und anderen Teilen der Welt sind katastrophal. Man muss es so deutlich sagen: Wer Billig-Klamotten und Fast Fashion shoppt, beteiligt sich an der Ausbeutung der Menschen am anderen Ende der Welt. Wie ihr fair und nachhaltig Kleidung tragen könnt ohne schlechtes Gewissen sagen wir euch.

Nachhaltig Kleidung tragen: Weniger ist mehr

Ein Tipp vorweg, auch wenn es schwerfällt: Weniger Kaufen ist hier mehr. Die meisten von uns könnten auf Anhieb einen kleinen Berg an Sachen zusammenraffen, die wir so gut gar nicht bis nie nutzen. Daher unsere Bitte: Versucht beim nächsten Shopping minimalistischer zu denken. Braucht ihr wirklich so viele Sachen in euren Schränken? Außerdem solltet ihr die Sachen, die ihr nicht mehr tragt, abgeben. Dabei ist der Gang zu den Altkleidercontainern nicht immer ratsam. Schaut online mal nach, ob es in eurer Nähe auch Kleiderkammern des DRK oder der Caritas gibt. Ebenso könnt ihr zu Sozialkaufhäusern oder zu ähnlichen karitativen Einrichtungen gehen. 

Beim Kleiderkauf auf die Siegel achten

Nichtsdestotrotz, irgendwann sind auch mal die besten und liebsten Kleidungsstücke durchgetragen oder man braucht etwas Neues für einen bestimmten Anlass. Meist geht der erste Blick natürlich in den Spiegel, um zu sehen, ob der Look passt, aber schaut auch mal darauf, ob die Sachen ein Siegel tragen. Es gibt ein paar, auf die man beispielsweise achten kann:

… ist ein staatliches Siegel, das sich an verschiedenen sozialen, arbeitsrechtlichen und umweltbezogenen Kriterien orientiert. Auch wenn es – wie so oft – nur auf Freiwilligkeit beruht, liefert es Verbraucher gut Anhaltspunkte. Seht ihr einen grünen Knopf, dürft ihr es kaufen.

…kennen wohl die meisten, da der Blaue Engel nicht nur bei Kleidung zu finden ist. Siegelinhaber ist u.a. das Bundesumweltministerium. Es bestehen hohe Anforderungen beim Einsatz von Chemikalien. Weitere hohe Umweltstandards müssen auf dem kompletten Produktionsweg eingehalten werden.

…ist ein Siegel des FLO e.V. (Fairtrade Labelling Organizations International) und ist auch bei Lebensmitteln sehr bekannt. Der Name deutet es bereits an, dass es hier vor allem um besonders hohe Standards bei Lebens- und Arbeitsbedingungen der Arbeiterinnen und Arbeiter geht. Aber auch Umweltstandards müssen beachtet werden.

…kommt aus den Niederlanden und wird von vielen Gewerkschaften, NGOs, Unternehmen und anderen Organisationen getragen. Bei diesem Siegel geht es vorrangig um die Arbeitsbedingungen. Unternehmen, die die strengen Kriterien erfüllen, dürfen das Siegel tragen.

…ist ein Siegel der Initiative Aid by Trade Foundation, die von Prof. Dr. Michael Otto ins Leben gerufen worden ist. CMIA setzt sich für soziale, ökologische und ökomische Nachhaltigkeit bei der Baumwollproduktion in afrikanischen Ländern ein.

…steht für Global Organic Textile Standard und soll weltweit einheitliche Standards für soziale und ökologische Arbeitsbedingungen schaffen und wurde von einem Zusammenschluss mehrerer Organisationen ins Leben gerufen, die ebenfalls Umwelt und Soziales schützen wollen.

Die Liste mit vertrauensvollen Siegeln kann man noch weiterführen. Auf Siegelklarheit.de könnt ihr diese und weitere Siegel finden. Außerdem geben Verbraucherzentralen immer hilfreiche Informationen. Ansonsten gilt: Wenn kein vertrauensvolles Siegel vorhanden ist, lasst die Klamotten lieber am Haken oder klickt sie nicht in den Warenkorb.

Kleidung von nachhaltigen und fairen Anbietern

Mittlerweile bieten viele Anbieter nachhaltige, faire und teils vegane Kleidung online an. Und die Auswahl ist riesig. Die Zeiten, in denen Öko-Sachen  als langweilig galten, ist schon lange vorbei. Egal ob bleed, Greenality, armed angels und viele weitere – die Liste mit empfehlenswerten Unternehmen wird länger und länger. Utopia.de hat hierzu eine schöne Übersicht erstellt. Neben den Shops der einzelnen Unternehmen, gibt es natürlich auch mit avocadostore.de oder Zündstoff weitere Shops, die viele verschiedene faire und nachhaltige Anbieter gesammelt auflisten. Was wirklich positiv ist: Auch hier wächst die Zahl der Shoppingmöglichkeiten stetig. Klar sind die Preise hier höher als bei den gängigen Klamotten-Shops, aber es lohnt sich in vielerlei Hinsicht.

Kleidung noch gut – Gewissen noch besser: Second-Hand-Shops

Auch wenn es kein ganz neuer Tipp ist, aber Second Hand sollte hier natürlich ebenfalls nicht fehlen. Es gibt sogar eine Reihe von  Webseiten. Vielen bekannt dürfte wohl Kleiderkreisel sein, über die bereits Millionen von Menschen gebrauchte Klamotten verkaufen können. Ein Ableger davon ist u.a. Mamikreisel für Babybekleidung. Ebenso könnt ihr einen Blick auf ubup.com werfen. ubup bezeichnet sich selbst als größter Second-Hand-Shop Deutschlands, mit mehr als 140 Mitarbeitern. Hier sollte man garantiert fündig werden.

Wer es etwas exquisiter möchte, sollte bei den Secondhand-Shops Rebelle und Vestiaire Collective vorbeischauen, wo Kleidung von Luxusmarken angeboten werden. Neben den realen Flohmärkten, die immer für ein Schnäppchen gut sind, könnt ihr auch mal bei Mädchenflohmarkt.de vorbeischauen. Außerdem gibt es natürlich noch Ebay Kleinanzeigen. Das ist sicher der Klassiker unter den Online-Flohmärkten.

 

Weitere Quellen:

Artikel auf utopia.de zur Kleiderspende

Verbraucherzentrale zu Siegeln bei fairer Kleidung

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